Tm 2/2 Nr. 10
Für das Umstellen der Wagen in der Station Sihlwald konnte von der SZU der Rangiertraktor Tm 10 übernommen werden. Auch wenn der Laie darin zunächst kein eigentliches Museumsstück erkennen mag, handelt es sich doch um ein historisch interessantes Einzelgängerfahrzeug, das aus einer kleinen Prototypserie der SBB entstammt.
Für den Baudienst und kleinere Stationsmanöver gab es etwa seit der Jahrhundertwende zunächst Akkumulatoren-Traktoren; in Sonderfällen auch mit Fahrleitungsbetrieb. In der Zwischenkriegszeit wurden zunächst einzelne mit Benzin-, später auch mit Dieselmotoren angetriebene Rangierfahrzeuge beschafft, um unrationelle Dampflokeinsätze oder „Animalische Traktionen“ (Pferde- und Ochsenzug) für das Verschieben von Wagen im Bahnhofsbereich zu ersetzen.
Daraus entwickelten die SBB den sogenannten „Einheitstraktor“. Diese etwas hochbeinigen Fahrzeuge kamen um 1930 in grosser Zahl in verschiedenen Ausführungen in Betrieb. Als zunächst einzige Privatbahn beschaffte die SiTB 1932 ebenfalls ein solches Fahrzeug, den mit einem 50-kW-Saurer-BLD-Dieselmotor ausgerüsteten Tm 10. Mit diesem „Lokotraktor“ konnte das Anheizen einer zweiten Rangierdampflokomotive häufig vermieden werden.
Dank einer besonderen mechanischen Schienenbremse liess er sich auch auf den Steilstrecken der Uetlibergbahn einsetzen. Nach einem strengen Leben ist dieses Fahrzeug 1974 ausrangiert und durch ein Neubaufahrzeug, dem Tm 8 „Giraff“ von RACO ersetzt worden. Dieser ist an die Dampfbahn Zürcher Oberland (DVZO) übergegangen, weil er seinerseits durch den Tm 508 von ROBEL ersetzt wurde. 1966 wurde von den SBB ein ausrangierter „Einheitstraktor“ Tm 561 übernommen, der mit einem 60-kW-Benzinmotor von FBW versehen war. Er diente vorwiegend für das Rangieren in der damals neu geschaffenen Wagenwaschanlage in Zürich Giesshübel und erhielt die Bezeichnung Tm 9. Nach seinem langjährigen Fahrer wurde er „Gusti“ benannt, ein Name, der zudem als „junges Rindli“ gedeutet werden konnte, da ja die übrigen thermischen Fahrzeuge der SiTB/SZU Tiernamen erhalten hatten. Das 1935 von der SLM Winterthur gebaute Fahrzeug blieb bis 1980 in Betrieb. Es bot sich die Gelegenheit, von den SBB den Tm 536 zu übernehmen. Dabei handelt es sich um einen der ersten von zehn zwischen 1948 und 1952 von Robert Aebi AG gelieferten Prototyp-Traktoren, auf Grund deren verbesserten und verstärkten Konstruktion in den folgenden Jahren eine grosse Zahl solcher als Tm II bezeichneter Fahrzeuge für die SBB und zahlreiche Privatbahnen entstanden. Der lange Jahre im Depot Winterthur stationierte Traktor hat 1965 anstelle des ursprünglichen Benzinmotors Fabrikat Zürcher einen Mercedes-Dieselmotor mit 35 kW Leistung erhalten.
Nach der Übernahme durch die SZU wurde das seitlich offene Führerhaus verschalt, um dem Führer bei der Fahrt durch die Wagenwaschanlage eine Douche zu ersparen. Im Laderaum wurde ein Betonklotz plaziert, um die Kraftübertragung auf die Schiene zu verbessern. Seit der Inbetriebnahme der schweren Doppelstockwagen war der Tm 10 den Anforderungen nicht mehr gewachsen und deshalb abgestellt.
Technische Daten | |
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Baujahr | 1949 |
Erbauer | Robert Aebi |
Achsfolge | Bo |
Länge über Puffer | 4.95 m |
Achsstand | 2.70 m |
Triebraddurchmesser | 600 mm |
Adhäsionsgewicht | 10 t |
Anzahl Fahrmotoren | 1 |
Stundenleistung total | 45 PS (32 kW) |
Höchstgeschwindigkeit | 45 km/h |